STIER live auf der IFA

Stiere spielten unplugged im Sommergarten

Berlin - Das war der nächste Knaller im bewegten Leben des Schauspielers und Sängers H. Martin Stier und seiner Band - unplugged haben wir diese Ausnahme-Formation, benannt nach ihrem Frontmann, noch nie gesehen! Und das Ambiente im Sommergarten auf der Internationalen Funk-Ausstellung (IFA) trug dazu bei, dass dies ein wirklich einmaliges Erlebnis wurde. Sehr gespannt waren wir, wie sich STIER darstellt, wenn es nicht mit geballter Metal-Macht brettert, wie man das sonst so gewohnt ist. Aber da sie viele Spielarten und Stile beherrschen und aus über einem viertel Jahrtausend Erfahrung schöpfen können, übertraf es alle Erwartungen - zumal H. Martin Stier wieder dafür sorgte, dass es an emotionsgeladener Dramatik nicht mangelte.
Inka Bause und Jürgen Karney kündigten den act wortreich an, Inka verwies auf Keyboarder Charlie Steinberg und seine Errungenschaften (Cubase etc), die schon ihr Vater benutzte um seine bekannten Kompositionen zu verwirklichen, und natürlich wurde das Thema 3D, welches die gesamte Funkausstellung bestimmte, nicht ausgelassen. Dann endlich betraten die Stiere die Bühne - und brachten das Publikum bei bestem Wetter und Laune zum Staunen! Mit einem ruhigen Stück ging es los, und schon dieses war eine echte Überraschung. Denn es handelte sich um eine völlig neue Version des Titels "pain in the ass" von der kahle Moenche CD "tanzen!" - aber statt bretternder Klampfen und Metal-backing umspielten sanfte Akustik-Gitarrenklänge die Ohren, was dem nicht gerade zimperlichen (und dem Titel zum Trotz sehr deutschen) Text eine ganz besondere Note verlieh. Und Frontmann H. Martin Stier gab dem Ganzen seinen unverwechselbaren Anstrich und konnte wieder mit fantastischem, emotions-starkem Gesang verzaubern. Mehr von den ungewohnten Künsten an der Akustik-Gitarre des Lee C. Pinsky und Kollegen gab es dann in der Folge mit den Stücken "Reden" (von der am 1. Oktober bei Fastball erscheinenden CD "reden!") und "Johnny" - auch hier gaben der akustische Bass des Walter Stöver, "Mini-Set" des Drummers Tom Günzel und ebenfalls Akustik-Gitarre statt Keyboard des Charlie Steinberg dem Schauspieler und Namensgeber H. Martin Stier den nötigen Rückhalt. Nach weiteren alten und neuen Stücken im akustischen Gewand dann am Ende das ebenfalls auf der neuen CD zu findende, unfassbar emotional vorgetragene, geniale Stück "Über's Meer" - wiederum komponiert von Gitarrist Lee C. Pinsky, gibt es H. Martin Stier eine Steilvorlage um seinen langjährigen Erfahrungen als Seemann (wir berichteten) maximalen Ausdruck zu verleihen. Das hochdramatische "komm mit an Bord" klang noch lange in den Ohren, als das Set beendet war und die Zuschauer die Band dankend verabschiedeten.